Papazubi’s Abschlusszeugnis – Er war stets bemüht

Die Ausbildung ist zu Ende. Papazubi ist jetzt Diplom-Papa.

Es gab vier Prüfungsfächer.

1. Leistungskurs Hauswirtschaft: Schwerpunkt: Nahrungszubereitung und Füttern.

Ich wollte ihm zeigen, wie man ungewürztes Gemüse verkochen lässt, aber er sagte „Das hast du lange genug für mich gemacht. Ich lass jetzt die Profis ran“. Die Zubereitung hat er an Onkel Hipp und Kollegen delegiert. Dafür gibt es Abzug in der B-Note. Aber das Kind sieht nicht aus, als würde es verhungern. Also glatt 2.

2. Leistungskurs Abfallwirtschaft: Schwerpunkt: Wickeln und Windeleimer leeren.

Wickeln konnte er schon direkt nach der Geburt im Krankenhaus. Dafür gibt es eine 1+ mit Sternchen, ein Fleißkärtchen in Windelform und das goldene Feuchttuch.

Leider zeigte der Prüfling bei der korrekten Definition eines vollen Windeleimers noch Defizite.

Bei Windeleimern sollte man nicht nach dem Motto „Da geht noch was“ handeln, sondern lieber früher als später den Weg zur Mülltonne antreten. (Wenn sich so ein Eimer wegen Überfüllung des Nachts selbstständig öffnet und man eines schönen sonnigen und 30 Grad warmen Sommermorgens ins Kinderzimmer wankt, kann man froh sein, wenn es nach dem ersten Ohnmachtsanfall überhaupt noch eine Art des Erwachens gibt.)

Sondermüll muss täglich entsorgt werden. Unter Auflagen bestanden: 3-.

3. Grundkurs Textilgestaltung: Anziehen.

Er war stets bemüht, seine Tochter nicht zum Gespött anderer Babys zu machen. Zum Glück. Denn so habe ich wenigstens ein elterliches Fachgebiet gefunden, in dem ich eingreifen, klugscheißern und abschätzig den Kopf schütteln konnte (siehe Papazubi Lektion 2: Zieh‘ das Baby an!). Aber das Kind ist im Winter nicht erfroren und an den heißen Tagen nicht verbrannt oder erstickt. Also unter Auflagen knapp bestanden: 4-. (10 Mal in Schönschrift ins Hausaufgabenheft schreiben: ‚Motive gehören nach vorne‘ und ‚Meine Tochter soll keinen Mustermix tragen‘).

4. Grundkurs Musik:

Textsicherheit ist nicht seine Stärke (aus dem Fähnchen auf dem Turme wird ein Hähnchen in der Urne). Auch was die zehn kleinen Zappelmänner den ganzen Tag machen, kann er sich einfach nicht merken (sie rauchen und saufen nicht, das weiß er jetzt).

Aber das Meckern nutzt nix. Denn es ist egal was er singt. Hauptsache er singt. Wenn Papa die Gitarre auspackt kann Mama einpacken. Das Baby juchzt und gluckst und trommelt auf seinem Hochstuhltablett herum. Musik glatt 1, da macht die Mutti nix.

Für den ersten Martinszug üben die beiden grad die Hardcore-Punk-Version von „Ich geh‘ mit meiner Laterne. “ Wenn der Papa rabimmelrabammelrabumm grölt, flippt unsere Tochter völlig aus.

Die beiden sind also beschäftigt.

Ich geh dann mal zur Arbeit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert