Was brauche ich mit Kind im Krankenhaus? Life-Hacks für die Kinderklinik

Dein Kind muss ins Krankenhaus. Und du musst mit. Klar. Und es ist ganz anders, als du es aus dem Fernsehen kennst. In deiner Liebling-Arztserie sitzt die Mutter mit verschmierter Wimperntusche neben dem Gitterbettchen und tätschelt das Händchen. Sie wechselt ein paar Worte mit einem hübschen Arzt. Nach der Werbepause wird alles gut und sie gehen heim. In echt musst du dich besser vorbereiten und wissen: Was brauche ich mit Kind im Krankenhaus?

Kind im Krankenhaus: Die Tage sind lang und die Sorgen groß

In echt sitzt du da den ganzen Tag. Die ganze Woche. Du bringst dein Kind von Untersuchung zu Untersuchung, schmeißt alle Vorsätze zu begrenzter Medienzeit über Bord. Bewachst das Kind, bist gleichzeitig müde, genervt und ängstlich. Deine Welt ist ein kleines Zimmer voller Ungewissheit. Mit abgeschlossenem Fenster, das nur auf Kipp geht. Die Dusche ist auf dem Gang. Das Essen schmeckt fad. Dein anderes Kind ist zu Hause. Über allem schwebt diese dunkle Sorgenwolke. Wie lange noch? Wie kann man meinem Kind helfen? Wann geht es ihm besser?

Das einzige Feld, auf dem ich wirklich mit einem großen Erfahrungsschatz punkten kann ist: Überleben im Krankenhaus für Mütter. Lass Bücher, Spiele und Bastelsachen daheim, das kannst du in der Klinik im Normallfall ausleihen. Schaff Platz in der Klinikasche für Dinge, die den Alltag im Krankenhaus wirklich erträglicher machen. Hier kommen zehn Life Hacks für deinen Aufenthalt in der Kinderklinik.

 

Was brauche ich mit Kind im Krankenhaus? Zehn Life-Hacks für Krankenhaus-Eltern

Kopfhörer

Zum Hören und zum Nicht-Hören: Wahrscheinlich schnarcht deine Zimmernachbarin. Zum Einschlafen kannst du dir Urwaldsounds oder Walgesänge anmachen, um das zu übertönen. Nimm für dich und fürs Kind die passenden Kopfhörer mit und denk daran, dass du die Airpods auch aufladen musst. Pro-Tipp für den Eltern-Kind-Filmnachmittag, auch wenn ihr das Zimmer teilen müsst: Kopfhörer-Adapter für zwei.

Yogamatte

Nicht nur für Yoga. Mich hat zwar auch schonmal eine Krankenschwester im herabschauenden Hund überrascht, aber die Yogamatte erfüllt noch einen anderen Zweck. Manchmal dürft ihr das Zimmer nicht verlassen. Oder wollt es nicht. Der Tag mit einem kleinen Kind in einem kleinen Zimmer ist lang. Dass dein Kind auf dem Krankenhauslinoleum herumkrabbelt oder dort spielt, möchtest du nicht. Wenn die Matte auf dem Boden liegt, ist sie euer Bau- und Spielteppich. Lässt sich gut desinfizieren und ist knieschonend. Vorher ein Laken drüber und nach jeder Spielrunde in die Wäsche schmeißen. Voraussetzung: Das Zimmer ist groß genug, um dort eine Yogamatte auszurollen, keine Selbstverständlichkeit. Und ihr habt keine Zimmernachbarn, die über euch stolpern könnten.

Nudeln und Pesto

Krankenhausessen ist Krankenhausessen. Richtig satt macht es nicht und manchmal weißt du gar nicht, was du da genau isst. In die Kliniktasche gehört unbedingt ein Glas Pesto und eine Packung Nudeln. Die Stationsküchen haben meist zumindest einen Zwei-Platten-Herd, auf dem du dir eine Portion Fusilli kochen und mit leckerem Pesto garnieren kannst. Mögen auch die meisten Kinder. Profis nehmen noch Parmesan mit oder rösten vor dem geplanten Klinikaufenthalt ein paar Pinienkerne an. Und immer dran denken: Die Lebensmittel im Kühlschrank müssen gut lesbar in Druckbuchstaben mit Namen und Datum beschriftet sein, sonst werden sie von der Oberschwester persönlich mit spitzen Fingern entsorgt.

Ein Sack voll Kleingeld

Gehört auch zum Themenbereich Essen: Der Süßigkeitenautomat akzeptiert keine Kartenzahlung und hat kein PayPal Konto. Also unbedingt ein paar Münzen dabei haben.

Tesafilm oder noch schöner Washi-Tape

Im Krankenhaus musst du viel protokollieren. Temperatur messen und aufschreiben, wieviel dein Kind trinkt, wieviel es isst, wieviel wann und wo wieder rauskommt. Einfuhr- und Ausfuhrprotokoll heißt das. Echt. Wie beim Zoll muss hier alles korrekt deklariert werden. Dafür bekommst du Formulare, in die du die Uhrzeit und die zu erhebenden Werte einträgst. Problem: Diese Zettel fliegen auf dem ohnehin überfüllten Nachttisch herum, verstecken sich unter deinen Zeitschriften und sind in akuter Kaffeefleckgefahr. Lösung: Aufhängen. An die Zimmertür oder an den Schrank. So hast du alles im Blick, vergisst die Eintragung nicht und wenn die Schwester fragt, wie die Temperatur war und wie viel Milliliter Apfelsaft du in das Kind hereinbekommen hast, sparst du dir das Suchen. Also Tesafilm oder noch besser buntes Washi-Tape unbedingt einpacken.

Ein Notizbuch

Es ist nicht jedermanns Sache, Tagebuch zu schreiben. Klar. Aber im Krankenhaus prasseln viele Informationen auf dich ein, die du sortieren musst. Du hast tausend Fragen, 999 davor fallen dir ein, wenn die Ärztin aus der Tür ist oder der Frühdienst Feierabend hat. Schreib dir alles auf. Es muss keine Prosa sein, Stichpunkte reichen. Notiere dir die Namen der Schwester, Pfleger, Ärztinnen und Ärzte oder Physiotherapeuten, die für euch zuständig sind. Schreibe dir auf, wann du Veränderungen bei deinem Kind bemerkst. Schreib wenn du magst auch deine Eindrücke dazu. Wie sieht das Zimmer aus, in dem ihr wohnt? Wie das Bett? Die Bettwäsche? An welche Geräte ist dein Kind gerade angeschlossen? Wonach riecht es? Welche Medikamente bekommt es? Was siehst du, wenn du aus dem Fenster schaust? Wenn du in ein paar Jahren das Büchlein zu Hand nimmst, wird es dir unvorstellbar vorkommen.

Deine eigene Tasse

Was uns direkt zum nächsten Tipp bringt. Es gibt keinen Barista auf der Kinderstation. Du muss mit dem Filterkaffee klarkommen. Koffein muss sein, denn du stehst früh auf und hast einen langen Tag vor dir. Die genormten weißen Krankenhaustassen verstärken die Tristesse. Gönn‘ dir den Koffeinkick aus deiner Tasse, die du von Zuhause mitgebracht hast. Und pack auch deinen Lieblingstee ein. Zu viel Koffein ist nicht gesund und wochenlang Hagebutte und Fenchel macht niemanden glücklich.

Wärme

Deine Elternliege steht unter dem Fenster, es zieht. Die Vorhänge schließen nicht richtig. Die Decke ist dünn. Das Kissen zu weich. Du darfst es dir bequem machen. Ein Kissen, eine Wolldecke, eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen. Pack alles ein, was dich warm hält.

Manche Dinge kann man nicht kaufen

Deine Würde

Im Krankenhaus bist du komplett fremdbestimmt. Erobere dir, wo immer es geht, deine Mutterwürde zurück. Klar gibt es keinen Dresscode. Aber sicher ist dein Gefühl ein anderes, wenn du nicht den ganzen Tag in der karierten Schlafanzughose herumschluffst, sondern eine Jeans, einen Pulli und Sneaker trägst. Du bist nicht die Patientin. Du muss dein Kind so kompetent es geht begleiten, und das geht am besten, wenn du dich auch einigermaßen kompetent und sicher fühlst. Stell dir morgens deinen Wecker und gewinne ein bisschen Selbstbestimmung zurück. Ich stehe im Krankenhaus immer auf, bevor der Frühdienst reinkommt. Als erstes lüfte ich das Zimmer und mache mein Bett. Wenn du um sechs Uhr morgens angezogen und mit geputzten Zähnen einigermaßen aufrecht am Tisch sitzt, trittst du dem Tag anders entgegen, als wenn du noch aufs Kissen sabberst, wenn die Stationsärztin schon am Bett steht. Wenn du erst nach deiner Brille tasten und mit ungekämmten Haaren und ungeputzten Zähnen im Bett sitzend das erste Arztgespräch führen musst, kommen keine guten Vibes mehr in den Tag. Lieber schon schlafen, wenn die Nachtschwester kommt, als noch schlafen, wenn der Frühdienst reinplatzt und die Vorhänge aufreißt, bevor du deinen BH anziehen konntest.

Extra-Tipp: Lerne, wie die Kaffeemaschine funktioniert (sofern du nicht isoliert bist). Die Schwestern und andere Eltern freuen sich, wenn die erste Kanne schon gekocht ist, bevor der Betrieb richtig los geht. Und du kannst vielleicht sogar den ersten Kaffee ganz in Ruhe trinken.

Besuch

Unsere längsten Krankenhausaufenthalte fanden in der Prä-Corona-Ära statt. Ein Glück. Aber vielleicht ist Besuch aktuell oder bald wieder erlaubt. Ein paar Wochen nach der großen OP unserer Kleinen kamen ein paar Freunde mit Pizza vorbei. Vielleicht solltest du diese Art von Besuch nicht übertreiben und auch nur zulassen, wenn du ein Einzelzimmer hast. Aber das sind Momente, die auch nach Jahren noch ein wohliges Gefühl machen. <3

 

Und weil eine gute medizinische Versorgung unserer Kinder so wichtig ist, bitte hier entlang:  Petition · Dringend: Kinder- Medizinische Versorgung dauerhaft sichern · Change.org

 

Gute Besserung und gesunde Feiertage!

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