Als Mutter findet man sich heutzutage in diversen Glaubenskriegen wieder. Ich bin da so reingeraten. Ich wollte keinen Krieg. Aber auch wenn man sagt: „macht was ihr wollt, ich bin die Schweiz“ – es interessiert niemanden. Erst recht nicht die Oberkriegstreiberin Supermutti. Angriff ist ihre beste Verteidigung – also immer drauf auf alle, die mit ihrem Kind was anderes machen als sie mit ihrem Superbalg.
Folgende Schlachten wurden bisher geschlagen:
Natürliche Geburt vs. Kaiserschnitt
Stoffwindeln vs. Wegwerfwindeln
Stillen vs. Fläschchen
Schnuller vs. keinen Schnuller
impfen vs. nicht impfen
Aktuell läuft die Schlacht
Gläschenbrei vs. Brei – selbst gekocht.
Im Elterntreff war wieder Expertentag und es kam eine Diplom-Oecotrophologin. Wer eine solch komplizierte Berufsbezeichnung führen darf, muss Ahnung haben. In dem Fall vom Essen. Spezialgebiet: Essen für Babies.
Sie wollte uns nahe bringen, wie wir am besten für die Kleinen kochen, das Gekochte dann pürieren und die Pampe dann kind- und mundgerecht aufbewahren. Wer es natürlich schon konnte und praktizierte war die Supermutti. Vielleicht sollte sie ab jetzt alle Expertenrunden übernehmen.
Bei dem Thema war mir leider etwas langweilig, denn ich füttere industriell gefertigte Babykost. Seit gut einer Woche sind wir im Breiland angekommen und ich bin froh, dass nur die Futterstelle und nicht auch noch die Zubereitungsstelle in meinen Putzplan fällt.
Das gab natürlich Ärger. Von der Supermutti. Die kocht. Klar, sonst wär sie auch nicht die Supermutti.
Dabei hatte ich gute Absichten und wollte ich selber kochen. Hab ich aber nicht. Und was sind überhaupt Pastinaken?
Die Supermutti glaubt, dass sich wahre Mutterliebe erst in liebevoll gekochten Breimahlzeiten manifestiert. Ich glaube, dass ich meiner Tochter gutes tue, indem ich nicht für sie koche. Schon sind wir mittendrin im Glaubenskrieg.
Ich bin nicht unbedingt für meine Kochkünste bekannt. Ok, ungewürzte Gemüsematsche könnte ich wohl schaffen (hab ich wohl auch schonmal, aber aus Versehen für den Papa). Mir fehlt nicht nur die Kochkunst, sondern auch die Kochleidenschaft.
Jedenfalls würde ich nicht mit meinem Namen für irgendein von mir hergestelltes Essen garantieren. Gewisse Breiproduzenten schon. Ich finde das ist ein fairer Deal.
Außerdem bin ich überzeugt, dass die Hygienestandards in einer industriellen Profibreiküche etwas besser sind, als in meiner Miniatur-Einbauküche.
Doch das Kind soll sich später nicht vernachlässigt fühlen. Ich gelobe Besserung und habe ein Breikochbuch gekauft. Ich werde es erst in Ruhe lesen und dann das Gelesene anwenden. Irgendwann. Bis es soweit ist, habe ich mir eine Ausrede zurechtgelegt. Ich füttere jetzt erstmal Gläschenbrei und bewahre die Gläser auf, um sie später mit meiner eigenhändig und mit viel Mutterliebe aber ohne Salz gekochten Breimatsche zu füllen. Ob für dieses oder ein nächstes Kind bleibt abzuwarten.
Ohje, die Glaubenskriege. Wohlbekannt vom Spielplatz. Ich frage mich, wieso wir es uns gegenseitig so schwer machen?! Achja, ich habe es so gehandhabt: Selbstgekocht, wenn wir zuhause waren, unterwegs Gläschen. Und Hühnchenfleisch habe ich immer im Gläschen gekauft. Das stank eklig, aber war genau portioniert und hygienisch einwandfrei. Und pürier mal gekochtes Hühnchen – echt gewöhnungsbedürftig, da lobe ich mir ein Gläschen zum Unterrühren. Obst habe ich übrigens auch meistesn aus dem Glas gegeben, denn da ist die Auswahl einfach größer und es schmeckt auch gar nicht so schlecht.