Im nächsten Jahr kommt Jurassic Park IV: Jurassic World ins Kino. Leider eignet sich der Film nicht für einen Familienausflug, denn unsere Töchter werden dann zweieinhalb Jahre beziehungsweise neun Monat alt sein und dürfen nicht mit rein. Vielleicht ist das besser so, denn ich habe immernoch Alpträume von Teil 1.
Genauer gesagt von der Küchenszene.
Die beiden FIlmkinder fliehen vor zwei blutrünstigen Raptoren. Sie schaffen es bis in die Großküche des Parkrestaurants, knallen die Tür zu und wähnen sich in Sicherheit. Die Dinos gucken drohend durchs Küchentürbullauge und pusten ihren heißen Raubtieratem an die Scheibe – und auf einmal drückt die Raptorenkralle die Klinke herunter. Das Zeichen dafür, dass es ernst wird.
Diese Szene fiel mir ein, als ich meinen persönlichen Jurassic-Park-Moment erleben durfte.
Eltern dürfen dieses entscheidende Ereignis so zwischen dem anderhalbten und zweiten Geburtstag der Brut erleben.
Eines Sonntagmorgens stand ich unter der Dusche und genoss die Ruhe. Das Kind Nummer zwei war noch im Bauch verpackt, Kind Nummer eins saß in sicherer Entfernung durch zwei Türen getrennt und mit Morgenmilch versorgt beim Papa im Bett. Dachte ich.
Als ich meinen Haaren gerade eine lange überfällige Kur gönnte, sah ich durch die Duschnebelschwaden, wie sich die Türklinke in Zeitlupe senkte. Plötzlich sprang die Badezimmertür auf und Kind Nummer eins stürmte herein. Dabei bekam das etwas wackelige Badregal einen Bodycheck ab. Ein Deoroller, das Super-Volume-Haarspray und eine Tube Make-up fielen zu Boden.
Da sie eher nach ihrem Vater kommt (und / oder zwangsgestört ist), hielt sie inne, hob sie alles brav auf und stellte es ordentlich ins Regal zurück. Dann donnerte sie ihre Milchflasche auf den Wannenrand. „Mamaaa! Mamaaa!! Auch Duusse!“, rief sie, hob ein Bein hoch und machte Anstalten, sich den Schlafanzug auszuziehen und gleichzeitig in die Badewanne zu klettern.
Die Anti-Rutsch-Matte lag irgendwo außer Reichweite, also musste ich unbedingt verhindern dass das Kind in die Wanne kletterte. Denn ohne ihre blaue Gummiunterlage mit Aquariumprint macht unsere Tochter in der Badewanne nur Probleme: Sie rutscht aus, flutscht unkontrolliert herum, stößt sich den Kopf am Wasserhahn und will sich dann nichtmal die Haare waschen lassen. Also spülte ich meine Haarkur aus, ohne die vorgegebene Einwirkzeit von drei Minuten einhalten zu können, stiefelte notdürftig abgetrocknet und mit einem „Duuusse! Duuussse!“ rufenden Kind an der Hand ins Schlafzimmer, um den Vater zur Rechenschaft zu ziehen. Ich war mir sicher, der Papa hätte dem Kind Zutritt zu meiner bescheidenen Wellness-Oase verschafft, um sich nochmal in Ruhe die Decke über den Kopf ziehen zu können. Weil er seine Aufsichtspflicht verletzt hat, würde ich weiter unter trockenen Haarspitzen leiden.
Aber er saß aufrecht im Bett zuckte mit den Schultern und verkündete: „Ich habe nichts damit zu tun! Sie ist hat sich an der Bettkante heruntergleiten lassen und ist losgerannt. Ich wusste aber nicht, dass sie die Türen schon aufkriegt.“
Das wusste ich auch nicht.
Zack – war der da, unser Jurassic-Park-Moment.
Man ist nirgendwo mehr sicher.
Immerhin haben wir noch gut zwei Jahre Zeit, bis auch der zweite Raptor an die Klinke kommt! Bis dahin überlege ich mir ein sicheres Versteck.
Dieser Vergleich ist wirklich absolut zum schießen, genial!
Wunderbar! Unser Raptor wird demnaechst 1, noch muss ich ueber diesen Text schmunzeln… 😉
Ich lese schon ganz lange still mit und muss mich jetzt aber doch wirklich mal bemerkbar machen: Herzlichen Glueckwunsch zu Tochter #2! „Wie die Zeit vergeht…“ muss ich an dieser Stelle wohl nicht sagen. Alles Gute!!!