Tag 10 post partum
Es hat tatsächlich geklappt – in dem dicken Bauch war wirklich ein Kind und es ist rausgekommen! Es brauchte ein paar Pillen, um sich in Gang zu setzen, aber es ist ein vollständiges und wunderhübsches Exemplar geworden.
Was die Geburt angeht, kann ich keine neuen Erkenntnisse liefern, aber bestätigen, was man so hört: Es tut weh. Sehr weh. Vor allem wenn die Hebamme sagt: „Tooollll! Der Muttermund ist vollständig geöffnet. Für eine PDA ist es jetzt zu spät.“ Ihre Freude konnte ich nicht teilen. Aber so ein Muttermund lässt sich nicht wieder schließen, also Krankenhaushemdchen an, Augen zu und durch.
Zwei Tipps für den Kreißsaal:
- Manche Schwangerschaftsratgeber empfehlen, Klamotten mitzunehmen, in denen man gerne entbinden möchte. Bitte nicht – es sei denn, man wollte sie ohnehin entsorgen
- Für Paare, die das Geburtserlebnis teilen möchten und danach auch noch ein Paar (nicht nur ein Elternpaar) sein wollen: What happens in the Kreißsaal stays in the Kreißsaal!
Ein Tipp für danach: Spiegel meiden.
Machen wir uns nix vor: Die paar Körperteile, die die Schwangerschaft einigermaßen verschont, werden von der Geburt ausgeknockt.
Dass der Bauch nach der Schwangerschaft weg ist, ist eine urbane Legende. Man kann locker noch ein paar Tage lang für den 5. oder 6. Monat durchgehen. Aber damit irgendwann wieder alles an seinen ursprünglichen Platz im Körper rutscht, bietet das Krankenhaus Wochenbettgymnastik an.
Man kann nicht früh genug anfangen – also auf in den Krankenhauskeller. Dort treffen sich Physiotherapiebedürftige aller Stationen und werden aufgeteilt in Bandscheibengruppe, Rückengruppe und Wochenbettgruppe.
Die Wochenbettgruppe besteht an diesem Samstag aus drei frisch Entbundenen und wird angeführt von einem gutaussehenden Physiotherapeuten Anfang 20, der von den geschundenen Neu-Muttis etwas überfordert ist: Er fragt charmant ob wir denn schon entbunden hätten oder diese Übungen präventiv seien – es mag zwar nicht so aussehen, aber die Kinder sind schon raus – Danke. Er hat Mitleid und zeigt uns ein paar leichte Übungen und wie man über die Seite aufsteht und entlässt uns. Das auf die Liege klettern und wieder runterkommen – das gymnastischste an der halben Stunde – fühlt sich an wie Leistungssport. Der Weg zum Fahrstuhl gibt uns dann den Rest.
Laufen gehört zu den großen Herausforderungen des Wöchnerinnendaseins. Wer sich über postpartale Steißbeinschmerzen beklagt, dem sagt die Ärztin: „Kein Wunder, da ist ja auch ein Kopf gegen gedonnert. Das kann ein paar Tage dauern.“ Schmerzmittel gibts nicht. Aber was ist so ein geprelltes Steißbein schon gegen eine Geburt ohne PDA? Also wird für „die paar Tage“ das Stillkissen zum Sitzring umfunktionert. Erstmals freue ich mich kein Victorias Secret Model zu sein. In 5 Wochen wieder eine Fashion Show zu laufen, wär mir jetzt zu stressig.