Auf der Pflichtliteraturliste für die Erlangung des Elterndiploms steht unter anderem „Jedes Kind kann schlafen lernen.“ Ha! Brauchten wir nicht! Hab ich direkt wieder ungelesen bei amazon verkauft und lese lieber Ildiko von Kürthys neues Muttibuch. Und zwar während das Kind friedlich schlummert! Denn: Mit 6 Wochen schlief unsere Tochter durch. Den Anfang machte sie mit 6 Stunden am Stück. Daran musste ich mich erst gewöhnen: 6 Wochen lang gönnte sie mir maximal 3 Stunden Ruhe und dann schläft sie einfach durch. In den ersten Tagen wurde ich noch alle 2 Stunden wach, und wunderte mich, dass das Baby sich nicht rührte und überprüfte panisch die Atmung. Nacht um Nacht verging und sie blieb dabei, verlängerte ihre Schlafphasen manchmal auf bis zu 8 (!) Stunden. „Cool, ein Angeberbaby, das mit 6 Wochen durchschläft“ – dachte ich.
Doch erstmal musste das Durchschlafen unser kleines Geheimnis bleiben. Immerhin wurden mir ob des stressigen Babyalltages und der schlaflosen Nächte viel Respekt und Mitgefühl entgegen- und viele leckere Mahlzeiten mitgebracht. Das konnte ich doch nicht so einfach aufgeben. Außerdem traute ich dem Braten noch nicht so ganz. Aber es änderte sich nichts: 7, 8, 9, 10 Wochen – Das Angeberbaby schlief angebermäßige 8 Stunden. Jede Nacht. Morgens quäkte es höflich und leise nach etwas Milch und auch sonst machte es alles, was ein Angeberbaby macht: Besucher freundlich anlachen, im Kinderwagen sofort einschlafen, nicht weinen wenn die Mama singt. Also gab ich es letzte Woche im Rückbildungskurs quasi öffentlich zu: Sie schläft durch. Seit 6 Wochen. Ein Raunen ging durch die Turnhalle. Anerkennende, geradezu neidische Blicke der Mitmuttis – scheinbar hatte ich etwas richtig gemacht. Oder einfach nur ein faules Kind.
Passend zum Moment des Outings beschloss meine Tochter, lange genug durchgeschlafen zu haben. Abends präsentierte sie uns das uns bisher unbekannte aber vermeintlich typische ich-bin -müde-aber kann-nicht-einschlafen-Geschrei (das könnte mir ja nicht passieren) um dann alle 2 Stunden hungrig aufzuwachen (das schon eher). Die Kleine hatte plötzlich wieder den gleichen Rhythmus wie direkt nach der Geburt und ich meine schlaflosen Nächte wieder. Bei einem fast 3 Monate alten Kind bekommt man dafür aber keinen Respekt und kein Mittagessen mehr sondern mitleidige und vorwurfsvolle Blicke die sagen: „Da macht ihr wohl etwas falsch.“ Nur was? Den Schlafratgeber hatte ich ja verkauft. Ihn nochmal zu bestellen, würde mein Scheitern eingestehen, kommt also nicht in Frage. Also probieren wir selbst rum. Dank Spieluhr, Sternenhimmellampe und viel Herumtragen bessert sich die Lage langsam aber sicher wieder.
Der Vater des Kindes sieht das entspannt und spendet Trost. „Immerhin ist sie hübsch“ (das kann der Papa natürlich ganz objektiv beurteilen) „und sie kann die Nächte durchmachen – das wird ihr irgendwann zu Gute kommen.“
HiHi, Angeberbaby klingt gut 🙂
Ich habe auch so eins. Unsere Kleine hat zwar im Vergleich zu dir „erst“ mit 11 Wochen durchgeschlafen (andere Mütter würden wohl jetzt mit ihren Wickeltaschen nach mir werfen) aber sie tut es bis heute (noch, man weiss ja nie…). Mit nicht ganz 6 Monaten schläft unsere mittlerweile 10-11 Stunden durch 🙂
Dann wünsche ich dir, dass dein Mädchen sich rückbesinnt und wieder durchschläft
LG Themama
Nichts als Angeber 😉
LG Claudia
haha…sehr gut! toller Blog und eine Buchempfehlung: Muttergefühle von Rike Drust
Hier gefällt’s mir, hier bleibe ich mal 🙂
Glückwunsch zu dem Angeberbaby. Ich wünsche mir auch ein solches, also, ich wünsche mir, dass dieses Baby in meinem Bauch ein solches ist. Ich finde, nach einer beschwerdevollen Schwangerschaft und einem Kind, das seit eh und je verkehrt herum liegt, habe ich mir verdient, zumindest nach der Geburt angeben zu können 😉
Wie waren denn jetzt die letzten Nächte? Ist es beim Angeberbaby geblieben und die eine Nacht war eine Ausnahme, oder hindert sie nach wie vor etwas am Durchschlafen?
Hallo,
danke für diesen interssanten Artikel. Der hat mir wirklich eine neue Sichtweise aufgezeigt.
Grüße!
Dankeschön!