Im Kindergarten stand Laternenbasteln auf dem Terminplan.
(Ja, ich weiß, es heißt Kindertagesstätte, kurz Kita. Aber ich sage lieber Kindergarten. Mit gefällt die Vorstellung, das Kind in einem bunten Kindergarten abzugeben, wo es von fröhlichen Kindergärtnerinnen gehegt und gepflegt wird und prächtig gedeiht.)
Also Laternenbasteln. Im Kindergarten. Eltern-Kind-Laternenbasteln. Die Kindergartengruppe hatte extra in der Kindergartenküche Apfelkuchen gebacken und gestattete uns, an diesem Nachmittag auf ihren Stühlchen zu sitzen und aus ihren Becherchen zu trinken.
Da mein Kind auch mit gut einem ganzen Jahr noch keine Anzeichen einer künstlerischen oder fingerfertigen Hochbegabung zeigt, lief es bei uns auf eine Elternlaterne hinaus. Das Kind wurde auf den Zuschauerhochstuhl verbannt. Aber ich wollte das Muttiding ja richtig machen. Also durfte ich die Bastelstunde nicht schwänzen, nur weil das Kind noch nicht basteln kann. Pflichtbewusst hatte ich die Kindergärtnerinnenanweisung befolgt und Blätter gesammelt, die verbastelt werden sollten.
Am Laternbasteltag war ich etwas nervös. Meine liebe Freundin und erfahrene Laternenbastlerin Vera hatte mich verunsichert. Denn die Blätter hatte ich Neu-Mutti erst vier Tage vor Basteltermin gesammelt. „Typischer Anfängerfehler. Drei Wochen vorher sammeln und trocknen lassen und im dicken Kochbuch plattmachen“, sagte Vera. Auch war sie sich ob meiner bekannt beschränkten Botanikkenntnisse nicht sicher, ob ich die Blätter korrekt identifiziert hatte oder dem Kind eine Ginkgo- für ein Kastanienblatt vormachen wollte.
Denn da ich nicht irgendwelche schnöden Allerweltsblätter sammeln wollte, hab‘ ich dem Nachbarn ein paar hübsche Ginkgoblätter geklaut. Dazu Efeu und ein paar andere filigrane Blätter eines mir unbekannten Baumes. Immerhin hatte ich ja kein Kleinkind als Bastelhelfer an der Backe, das grobmotorisch Kastanienblätter mir Klebe einschmiert und aufs Architektenpapier klatscht.
In Bücher hatte ich die Blätter gepackt, davon hatte ich noch ein paar im Regal stehen. Wie würden wohl meine Enkel Blätter für die Weiterverarbeitung vorbereiten? Zwischen iPad und Kindle werden die niemals richtig platt. Ich fürchte, das Blätterplätten wird bald aussterben. Oder die geplätteten Blätter kommen 1-a-getrocknet aus dem 3-D-Drucker. Aber keine Zeit für elterliche Zukunftssorgen. Das Basteln erfordert höchste Konzentration. Immerhin geht es um die Erstlaterne der Erstgeborenen.
Es stellte sich heraus, dass meine Blätter nicht optimal getrocknet waren. Aber da es sich tatsächlich um Ginkgoblätter handelte, konnte ich diesen Fauxpas ausgleichen und gegen ein paar ordentlich getrocknete Kastanienblätter tauschen.
Außerdem hat es noch einen Vorteil, wenn das Kind nur zuguckt oder desinteressiert wegkrabbelt: Unsere Laterne ist die einzige ohne Wachsmalkrikelkrakel.
Leider ist sie nicht so künstlerisch hochwertig ausgefallen, wie erhofft. Ich sag‘ einfach, das Kind war’s.
Sehr süß! 🙂
Mein Kleiner bekommt dieses Jahr auch seine erste Laterne. Übrigens heißt ‚unsere‘ Kita für uns auch Kindergarten. Hört sich viel heimeliger an, finde ich.
Ach ja, die erste Laterne ist wirklich etwas Besonderes.
Unser Kindergarten heißt wirklich Kindergarten und nicht KiTa. Vielleicht weil wir keine Kinder unter 3 Jahren haben? Aber selbst dann: liebe Leute sagt doch bitte weiterhin Kindergarten!!
Gruß
Arlene
von
http://www.familienjahr.blogspot.de